lachesis

LACHESIS

 

“Grausam-spannend ist das Gezücht des neuen ewigen Lebens. Premierenjubel für futuristische Kammeroper “Lachesis” im Musiktheater.
An Aktualität ist die neue, 80 Minuten dauernde Kammeroper am Musiktheater „Lachesis“ von Marijn Simons, Text von Intendant Hermann Schneider, nicht zu überbieten. In der Krise der Pandemiezeit mit ihren Begleiterscheinungen wie Unsicherheit, Ratlosigkeit, perspektivloses Leben und Machtverzicht stellt sich wie von selbst die Frage nach dem Sinn des Lebens oder der Wunsch nach einem ewigen Leben. Eine zweifellos dankbare Thematik für eine künstlerische Betrachtung und Auseinandersetzung.
Faszinierende Handlung, großartige Darsteller
Die Bühne wird in ihrer Ausstattung (Margherita Palli) begleitet von reichlich Video-Filmprojektionen (Luca Scarzella) mit allerlei futuristischen Figuren und Gegenständen. Hier kann sich der bewährte Kinoexperte Simons richtig austoben in Übereinstimmung mit Regisseur Lukas Hemleb. Für den Traum von der Überwindung des Todes für das ewige Leben lieferte Hermann Schneider eine faszinierende, als Krimi konzipierte Opernhandlung. Allein schon ein Textwunder bei dem hochkomplexen politischen Stück aus griechischer Mythologie, Philosophie, Wissenschaft, Ethik. Dazu die Frage, ob der Mensch durch künstlich geschaffene Intelligenz riskiert, die Kontrolle zu verlieren.
Gibt es keine auf natürliche Weise geborenen Menschen mehr, sind wir Göttern gleich, oder was? Schneider beantwortet die Rätsel auf höchstem Niveau, man kann ihm glaubhaft folgen.
Die Leistungen der fünf Darsteller sind ausnahmslos als mehr als atemberaubend zu bezeichnen. Alle Sinne sind ständig gefordert. Nach sieben Jahren kehrt Krieger Haimon (Michael Wagner) unbefleckt vom Dritten Weltkrieg heim und buhlt um die Liebe des Schwesternpaares Chloris und Potone (Christa Ratzenböck und Gotho Griesmeier), das ihm, vollgepumpt mit Drogen und Alkohol, dabei helfen soll, ein künstliches Wesen zu finden.
Detektiv Philip (Matthäus Schmidlechner) ermittelt zum geheimnisvollen Prozess der Entstehung in einem Labor, wo die Kreatur On, (Elias Morales Pérez) hergekommen ist. Aus einem gläsernen Brutkasten taucht On plötzlich auf, halb tot, halb lebendig, hält die Überlebenden für Götter, wird in einem Folterrausch gequält. Zu ungeahnten Kräften gekommen, tötet die Kreatur Haimon und läuft weg. Wie Orpheus aus dem Totenreich kehrt Ons Körper wieder, überwindet den Tod und findet zum ewigen Leben. Und was ist mit dem toten Haimon? Im gläsernen Sarg wird er vergeblich gesucht.
On hat inzwischen seine Menschwerdung selbst vollzogen und wird zu Philip. Somit ist dieser Objekt seiner Ermittlungen, Täter und Opfer zugleich. Er entdeckt seine Freiheit, hat durch seine Tat Gott überwunden. Ein Finale endlich mit einem religiösen Zusatz, auf den man eigentlich schon die ganze Zeit gewartet hatte. Der Bezug zur heutigen Krisensituation ist dadurch perfekt gelungen. Eine genial durchdachte Schöpfung zu unserem derzeitigen Dasein. Bravissimo!
Oberösterreichisches Volksblatt

“Lukas Hemleb hat in einer einfachen, aber trefflichen Ausstattung (Margherita Palli und Sasha Nikolaeva) die Utopie mit 3D-Video-Sequenzen (Luca Scarzella) greifbar echt inszeniert.”
OÖ-Nachrichten

Die Inszenierung von Lukas Hemleb ist lebhaft und sachlich faszinierend. Die Musik von Marijn Simons bleibt reich an Effekten und Ideen, die Mitglieder des Bruckner Orchesters unter der Leitung von Ingmar Beck tragen klangintensiv und mit Bravour zum Geschehen bei. Das Publikum belohnte die intensiven darstellerischen Leistungen mit gebührendem Applaus.
Kronen-Zeitung

 

Marijn Simons
« Lachesis »
libretto: Hermann Schneider
conductor: Ingmar Beck
director: Lukas Hemleb
stage design: Margherita Palli
collaboration stage design: Marco Cristini
costume design: Sasha Nikolaeva
video: Luca Scarzella
Oper Linz